Neuer Kapellmeister: Herzlich willkommen, Johannes Oppel!

Seit Anfang des Jahres hat der Musikverein Liebenau einen neuen Kapellmeister: Johannes Oppel, 36 Jahre alt, stammt aus Bamberg und leitet das Graz Composers Orchestra sowie das Jugend Jazz Orchester Steiermark.


Warum und wann bist du nach Österreich gekommen und warum genau nach Graz?


Johannes Oppel: Ich  habe in Deutschland zunächst klassische Posaune studiert und hab dann viel in symphonischen Orchestern und Opernhäusern gearbeitet. Ziemlich schnell hab ich dann entschieden, dass das nicht das ist, was ich machen will und ich habe beschlossen noch Jazz zu studieren. Ich war damals bereits Bassposaunist im Bundesjazzorchester (BuJazzO), das ist eine Auswahl-BigBand aus den besten jungen Jazzmusikern aus ganz Deutschland, und der Leiter dieser Band war damals Ed Partyka. Er ist Professor für Komposition und Chef des Institut Jazz der Kunstuniversität Graz. Er brachte mich im Jahr 2008 dazu nach Graz zu gehen.


Gefällt es dir in der Steiermark?


Oppel: Ich finde es super hier in der Steiermark. Ich bin ja doch etwas rumgekommen und ich muss sagen, die Steiermark ist der Ort mit der größten Lebensqualität bisher. Ich habe das Glück, nur mit Menschen zusammen zu sein und arbeiten zu dürfen, denen meine Herkunft egal ist. Von diesen werde ich großartig aufgenommen und dafür bin ich sehr dankbar. Es ist leider in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr…


Du bist ja eher in der Bigband- und Jazz-Szene beheimatet, was reizt dich daran, jetzt Kapellmeister einer Blaskapelle zu sein?


Oppel: In den ganzen 12 Jahren die ich nun  in Graz bin hat, mir immer was gefehlt. Und ich bin tatsächlich erst sehr spät drauf gekommen. Natürlich habe ich sehr gute Freunde und Arbeit hier, was mir aber immer gefehlt hat ist ein privates, soziales Umfeld. So etwas bekommst du automatisch in einem gut funktionierenden Musikverein, und das ist der MV Liebenau ohne Zweifel. Außerdem interessiert mich die Musik. Ich sehe es auch als eine Chance, mich als Dirigent orchestral weiter zu bilden.


Wie würdest du dich selbst als Orchesterleiter charakterisieren?


Oppel: Unnachgiebig, Detail versessen, schnell, intensiv, qualitätsorientiert, professionell.


Was erwartest du von deiner neuen Tätigkeit?


Oppel: Ich erwarte von mir selbst, dass ich den Musikern die Freude an der Musik vermittle und erhalte. Dieser Weg geht meiner Meinung nach über Qualität. Außerdem muss man den Verein dort abholen, wo er steht, ihn akzeptieren als das, was er ist, seine Traditionen bewahren und den Musikern möglichst viele neue Blickwinkel geben. Ich glaube, es ist auch ein Bildungsauftrag. Ich will den Verein von Probe zu Probe immer ein wenig besser machen.


Was können die „Fans“ des MV Liebenau bei den künftigen Konzerten erwarten – worauf können sie sich freuen?


Oppel: Auf gute Laune und Energie, die von der Bühne kommt. Auf Tradition und Moderne. Auf Vielfalt, aus der unser Leben unbedingt bestehen sollte. Auf Neues und Bekanntes.