Perfektes Sommerwetter, motivierte und gut vorbereitete Musikerinnen und Musiker sowie ein erwartungsfrohes Publikum – so startete der Musikverein Liebenau in sein „Jahrhundertkonzert“ am 28. Juni auf dem Grazer Schloßberg. Mit der Kasemattenbühne hatte sich das Grazer Orchester für sein 100-Jahr-Jubiläum einen der prächtigsten Aufführungsorte des Landes gewählt. Und die Musik entsprach dem Ambiente.
Der Auftakt des Konzerts bot einen stillen, aber umso bewegenderen Moment: Mit „Deep Harmony“ von Parker Haendel – ein getragenes Choralstück – eröffneten die mehr als 60 Musikerinnen und Musiker den Abend. In einer Zeit, in der die Welt von Krisen, Krieg und zuletzt dem schockierenden Amoklauf in Graz erschüttert ist, bot dieses Stück einen Moment für Besinnung und innere Einkehr, wie Obmann Martin Grundner in seiner gefühlvollen Ansprache ausführte. Im Anschluss an das Musikstück folgten zwei Minuten des stillen Gedenkens. Keine Töne, kein Applaus – nur gemeinsames Schweigen – als Zeichen der Anteilnahme, des Innehaltens und der Solidarität.

Kapellmeister Wolfgang Tischhart motivierte seine Musikerinnen und Musiker zu Höchstleistungen – Foto: Manfred Polansky
Danach ging das Konzert so richtig los mit jeweils zwei Stücken der Jahresregenten Robert Stolz und Johann Strauss Sohn. Doch auch spanische Klänge durften an diesem Abend nicht fehlen, unterhält der Musikverein doch bereits sein 39 Jahren eine Partnerschaft mit einem Musikverein aus Spanien, dem Centro Instructivo Musical de Alfafar. Als Zeichen dieser jahrzehntelangen Verbundenheit musizierte auch ein spanischer Klarinettist aus Alfafar bei diesem Konzert mit: José Vicente Herrera. Beim typisch spanischen Pasodoble „Amparito Roca“ fungierte Herrera als Konzertmeister.

Kapellmeister Wolfgang Tischhart bedankte sich bei José Vicente Herrera für sein Mitwirken – Foto: Manfred Polansky
Höhepunkt mit drei Dudelsäcken
„Es wird Ihnen der Atem stocken“ – mit diesen Worten kündigte Kapellmeister Wolfgang Tischhart das letzte Stück des regulären Konzertprogramms an. Er sollte Recht behalten: Wenige Augenblicke später hallten die Klänge von drei Dudelsäcken und mehr als 60 Musikerinnen und Musikern des MV Liebenau durch die Grazer Nacht. Das Stück „Highland Cathedral“ war der krönende Abschluss des viel umjubelten „Jahrhundertkonzerts“ des Musikvereins Liebenau dar. Als die letzten Akkorde verklangen, hielt es niemand der mehr als 700 Konzertbesucherinnen und -besucher auf den Sitzen. Mit Standing Ovations forderten sie eine Zugabe, die das Orchester gerne zum Besten gab: den Marsch „Grazer Bummler“ von Hans Stilp.









Fotos: Manfred Polansky